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Billige Einkaufsfahrten und teure Einbürgerung

Vor- und Nachteile der Grenzlage

Fotografie - Der rote Flitzer - lloyd 601.
 

Meine Mutter kam aus Ostpreußen, im Krieg floh sie nach Berlin. Nach dem Krieg kam sie im Zuge der Kinderverschickung hier in die Grafschaft Bentheim. Dort lernte sie meinen Vater kennen, der Niederländer war, aber in Deutschland geboren war und in Uelsen lebte. Durch die Heirat wurde meine Mutter automatisch Niederländerin, obwohl die Eheschließung in Deutschland stattfand.

Auch ich hatte so einen niederländischen Pass. Später entschied ich mich, im Hinblick auf meinen beruflichen Werdegang, lieber die deutsche Staatsbürgerschaft anzunehmen. Meine beiden Geschwister hatten dies bereits vollzogen; so konnte man sich leichter hocharbeiten. Meine Mutter musste für ihre Wiedereinbürgerung in Deutschland sogar Geld bezahlen, obwohl sie gebürtig deutsch war. Ein Test war jedoch nicht von Nöten.

An den Wochenenden in meiner Kindheit sammelte ein Nachbar mit seinem Lloyd-Alexander ab und zu die Nachbarschaft ein. Normalerweise gingen nur 4 Personen da rein, aber alle Kinder wurden auch noch mitgenommen – es war voll.

Dann fuhren wir zum Grenzübergang Getelo. Dort hatten Holländer direkt hinter der Grenze eine Verkaufsbaracke eingerichtet. Das Auto blieb dann an der Grenze stehen. Angeboten wurde Kaffee, Zigaretten – alles was zu Ende der 50er Jahre als Luxusgut galt.

Auf dem Rückweg musste man durch die Zollkontrolle. Im Zollgrenzgebiet gab es zu dieser Zeit nur die kleine Freimenge, u.a. für Kaffee und Zigaretten. Die Leute, die weiter weg wohnten, durften auch 300 Zigaretten mitnehmen. Die kleine Freimenge umfasste 40 Zigaretten. In manchen Schachteln waren aber auch 25 Zigaretten zu finden …

Und da man versuchte, möglichst viel zu sparen, dachte man sich immer wieder Verstecke aus. Man meldete nur die freiwilligen Waren an und sagte: „Wir haben nichts zu verzollen.“ Die Waren wurden meist am Körper versteckt. Man freute sich über jede Zigarette, die man geschmuggelt hatte. Ab und zu wurde man auch erwischt und musste Strafe bezahlen. Dann musste man die Steuer bezahlen und das Doppelte dazu. Erwischt werden lohnte nie.

 

Gerhard van Laar, erzählt in Nordhorn, 26. Oktober 2018

Vgl. auch den Beitrag "Mit dem Hund auf Grenzpatrouille - Nächtliche Abenteuer in den 1970er Jahren"

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